Mit dieser
Meditation kannst du in deinem Spiegelbild erkennen, was dich gerade
bedrückt, wo deine Energie blockiert ist oder wo du verletzt
bist.
Dauer: ca. 30 Minuten.
|
Schütze
dich, mach es dir bequem, vergiss alles um dich herum und begib
dich in deinen innersten heiligen Raum.
Stell dir
vor ...
... du
gehst an einem wunderschönen See spazieren, auf einem schmalen
Weg an einem Laubwald entlang. Es ist Frühling, ein warmer
Tag im Mai. Du hörst die Vögel in den Bäumen zwitschern,
du spürst, wie die Sonne dich angenehm wärmt, ein sanfter
Wind lässt die Blätter der Bäume leise rauschen.
Fühle, wie er auch deine Haut streichelt und mit deinen Haaren
spielt. Die Welt ist zeitlos geworden, es gibt kein Gestern und
kein Morgen.
PAUSE
Am Ufer
des Sees siehst du jetzt einen kleinen Bootssteg. Du beschließt,
dich eine Weile auszuruhen, und gehst zum Ende des Stegs, wo du
dich auf die Holzplanken setzt. Du betrachtest die Wasseroberfläche,
sie ist ganz ruhig. Du siehst auch dich selbst auf dem Wasser -
dein Spiegelbild. Du schaust dich ganz genau an, siehst in diesem
Bild alles, was dich ausmacht. Du beobachtest, wie dein Spiegelbild
dir verschiedene Seiten deiner Persönlichkeit zeigt, du erkennst
dich in jedem der sich verändernden Muster wieder. Was du siehst,
ist wie ein Film, der deine verschiedenen Aspekte in wechselnden
Bildern darstellt.
PAUSE
Jetzt
hält der Film an. Es ist nur noch ein einziges Bild auf der
Wasseroberfläche zu sehen. Du schaust es dir genauer an und
entdeckst, dass es dir einen ganz bestimmten, gerade aktuellen Schmerz
zeigt. Du kannst in deinem Spiegelbild genau erkennen, wo der Schmerz
oder das Problem sitzt. Du kannst auch genau hören, was dir
dein Spiegelbild jetzt in diesem Augenblick sagt. Es spricht zu
dir und erzählt dir in klaren Worten deinen innersten Kummer.
Es mögen Worte sein über jemanden, der dich verletzt hat,
oder es mag ein Zorn auf etwas oder jemanden sein, den du schon
lange in dir trägst, oder es mag eine Situation sein, die du
jetzt ändern möchtest. Du hörst die Worte, die dein
Spiegelbild an dich richtet, und großes Mitgefühl steigt
in dir auf. Lass allen Gefühlen, die an die Oberfläche
kommen, völlig freien Lauf. Spüre den Kummer, die Wut
oder die Angst. Vielleicht möchtest du jetzt weinen - lass
die Tränen fließen. Du nimmst alle deine Gefühle
an, du bist erleichtert und dankbar.
PAUSE
Der Himmel
über dem See ist inzwischen mit Wolken bedeckt, es beginnt
zu regnen. Du fühlst den warmen Frühlingsregen auf deiner
Haut. Du erhebst deine Hände zum Himmel und lässt dich
reinwaschen von Kummer, Schmerz und Angst. Du genießt es,
die dichten Regentropfen zu spüren, die alles Bedrückende
von dir abspülen. Du schaust wieder auf die Wasseroberfläche
des Sees und erkennst, dass der Regen auch dein Spiegelbild dort
aufgelöst hat. Du erkennst es nicht mehr, es ist ausgelöscht.
PAUSE
Der Himmel
klart allmählich wieder auf, die Wolken ziehen weiter, die
Sonne kommt wieder hervor und trocknet die Regennässe und deine
Tränen. Du fühlst dich rein, klar und sauber, du fühlst
die Stärke deiner Seele. Auch der See ist nun wieder klar geworden.
Du wirfst noch einmal einen Blick hinein und erkennst wieder dein
Spiegelbild. Es zeigt dich nun voller Mut, voller Selbstvertrauen,
voller Kraft. Du fühlst dich stark und voller neugewonnener
Energie.
PAUSE
Du bleibst
noch eine kleine Weile dort sitzen, dann stehst du langsam auf und
gehst den Weg zurück, auf dem du gekommen bist.
Mit drei
tiefen Atemzügen bist du wieder ganz im Hier und Jetzt, in
der Wirklichkeit deines Tagesbewusstseins.
Wenn
du Bedenken hast, diese Meditation alleine zu machen, wäre
es gut, wenn ein dir lieber Mensch dich hindurchführen
würde. Es sollte jemand sein, der dich auffangen und, wenn
du möchtest, liebevoll in den Arm nehmen kann. Folge deinem
Gefühl, bewerte nichts und lass es dann ruhen - Erkenntnisse stellen sich meistens von selbst ein. Tu anschließend
am besten etwas, was dir Freude macht.
|