EIN WAHRHAFT EDLER PREDIGT NICHT, WAS ER TUT,
BEVOR ER GETAN HAT, WAS ER PREDIGT. (Konfuzius)
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Es
wird häufig missverstanden, dass ein Reiki-Seminar nur ein
Wochenende lang dauert. Ein Wochenende kann die Theorie vermitteln
und reicht aus, um Reiki grundsätzlich anwenden zu können.
Die Praxis, das heißt, die Bedeutung für sich selbst
und den eigenen Lebensweg muss man anschließend jedoch
mit sich selbst erarbeiten, wenn man Reiki als die universelle Liebe
und Lebenskraft in der Tiefe verstehen will.
Für
alles, was in den Seminaren Theorie bleiben muss – Entwicklungen,
Gedanken, und Fragen –, gibt es (üblicherweise) den regelmäßigen
Reiki-Kreis sowie die Möglichkeit der persönlichen Betreuung.
Ich halte es für wichtig, dass (angehende) Reiki-Praktizierende
im Anschluss an die Einweihungsrituale begleitet werden.
Ursprünglich
hat Mikao Usui das mit seinen Schülern anders gehandhabt. Es
gab lange Ausbildungszeiten (ohne Gradeinteilungen), an deren Ende
die Einweihung stand. Heute ist es umgekehrt - zuerst die Initiierung,
dann das Verstehen. Auch diese Vorgehensweise hat ihre Vorteile,
weil gerade durch die anfängliche Initiation die Reiki-Kraft
zum Leben und Erleben erweckt wird - learning by doing sozusagen.
Es
bleibt dabei einerseits die Freiheit erhalten, nach Belieben über
die Tiefe der eigenen Reiki-Erfahrungen zu entscheiden, allerdings
besteht dabei auch das Risiko, dass Reiki allgemein verflacht und
nur oberflächlich bzw. falsch verstanden wird.
Reiki
ist in einem Kulturkreis entstanden, in dem seit sehr viel längerer
Zeit als hierzulande das Wissen um spirituelle Disziplin und spirituelles
Arbeiten mit der eigenen Persönlichkeit verankert ist. Mir
scheint, dass die Bewusstheit um das Ausmaß und die Tiefe
der universellen Lebenskraft noch nicht genügend in unseren
Lebenskreisen angekommen ist. Sicherlich kann man das als eine Erfahrungsaufgabe
für die Menschen der westlichen Welt betrachten.
Reiki
ist eine esoterisch-spirituelle Disziplin so wie alle Disziplinen,
die bewusst mit geistig-feinstofflichen Kräften arbeiten, und erfordert
wie diese hohe Achtsamkeit und Selbstbeobachtung – darüber
sollte man sich im klaren sein. Es ist ein Aspekt, auf den in jedem
Vorgespräch eingegangen werden sollte.
Reiki
funktioniert in keinem Bereich "vollautomatisch" – wer
den Reiki-Weg konsequent gehen möchte, kommt nicht umhin, sich
mehr oder weniger intensiv mit sich selbst und seinem Leben auseinanderzusetzen.
Wer die Reiki-Lehre auch weitergeben und in ihrer Essenz und
Tiefe rein erhalten möchte, muss wissen, dass das nur gelingen
kann, indem man den Weg der Selbsterkenntnis, der Selbstklärung
und des spirituellen Wachstums selbst geht, so lang er auch sein mag. Nur so sind wirksame und "saubere" Einweihungen möglich, denn die Qualität einer Einweihung ist immer
auch geprägt vom Grad der spirituellen Bewusstheit des Meisters/Lehrers.
In den vergangenen Jahren hat der Trend, den Reiki-Prozess und damit auch die einzelnen Grade sehr schnell zu durchlaufen, stark zugenommen. Damit geht auch die Tendenz einher, dass so Menschen zu Reiki-Meistern und
Lehrern eingeweiht werden, ohne in der Tiefe zu verstehen,
mit welchen Kräften sie es zu tun haben. Die durch diese dann
vorgenommenen Einweihungen sind folglich gleichfalls davon geprägt.
Diese Tendenz hat zu einer deutlichen Verwässerung und eher oberflächlichen Betrachtung des Wesens von Reiki geführt. Es mehren sich auch Aussagen, dass man sich nach einer Einstimmung
schlecht fühle, oder auch, dass keinerlei Veränderung
spürbar sei, auch später nicht.
Vor allem ist auch zu beobachten, dass Reiki gern im Wellness-Bereich angesiedelt und als reines Wohlfühl-Programm betrachtet wird. Auch wenn Reiki-Erfahrungen Wohlfühlen beinhaltet und auch wenn ein Wellness-Programm sicher eine gute Möglichkeit ist, Reiki kennenzulernen, so ist die Beschränkung auf die Wellness-Ebene doch ein grobes Missverständnis und eine gewaltige Unterschätzung der universellen Lebenskraft namens Reiki. Die Reduzierung auf reine Wellness wird dem Potenzial von Reiki bei weitem nicht gerecht.
Ich habe mich deshalb im Laufe des Jahres 2008 dazu entschlossen, nur noch Menschen zu initiieren, die ausdrücklich an spiritueller Seelenwahrheit interessiert sind und den Weg der inneren Klärung und Selbsterkenntnis auch wirklich gehen wollen. Ich möchte Interessierte an den Urgrund der universellen Liebe in ihrem eigenen Inneren bringen. Ich möchte keine Menschen mehr einweihen, die anschließend kaum noch etwas damit machen, und auch keine Menschen, die glauben, sie sollten Reiki mal an einem Wochenende "mitnehmen", um mitreden zu können, aber sich nicht wirklich damit auseinandersetzen möchten. Dennoch respektiere ich Reiki-Wege an der Oberfläche – auch diese führen zu Erkenntnissen. Die meinen sind jedoch die Wege der Tiefe.
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